Liebe Besucher des neuen Informations- und Beratungs-Blogs der Dresdner Akademie für individuelle Geburtsbegleitung (DAfiGb) zum B-Streptokokken-Problem!
Sie können in diesen Blog Ihre Fragen zum Themenkreis der Frühform der Neugeborenensepsis einstellen. Ich werde mich bemühen, Ihnen mit Informationen und durch Beratung zu helfen, Verunsicherung zu überwinden und eine gute Entscheidung für Ihr jeweiliges Problem zu treffen.
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hildebrandt,
AntwortenLöschenunser erstes Kind litt bei seiner Geburt im Mai 2014 aufgrund einer Streptokokkeninfektion an einer Neugeborenensepsis. Der vorangegangene vaginale Abstrich der von meiner Gynäkologin durchgeführt wurde war positiv, weshalb ich unter der Geburt Antibiotika intravenös verabreicht bekam. Aufgrund der starken Infektion unseres Kindes gingen die Ärzte davon aus, dass eine Ansteckung bereits im Mutterleib stattgefunden haben muss. Mein Muttermund war bereits Tage zuvor geöffnet bis unser Sohn in der 37+2ten ssw zur Welt kam. Nach 10tägiger Behandlung auf der Kinderintensivstation durften wir ihn nach Hause holen. Im Hinblick auf ein weiteres Kind beschäftigen uns folgende Fragen:
1. Was kann konkret getan werden um das Risiko einer Infektion beim zweiten Kind zu vermeiden oder zumindest zu verringern?
2. Ich habe spontan entbunden. Der Geburtsprozess verlief zügig und komplikationslos (3 Stunden zwischen dem Sprung der Fruchtblase und der Geburt unseres Sohnes). Ist es sinnvoll die Antibiotika bereits während der ersten Wehen, also möglichst frühzeitig zu bekommen?
3. Würde ein Kaiserschnitt das Risiko einer Infektion ausschließen?
Ich bedanke mich vorab herzlich und würde mich freuen eine Antwort von Ihnen zu erhalten.
mfg
Sehr geehrter Herr Dr. Hildebrandt,
AntwortenLöschenim Internet hat ich in einer Leitnie der von Ihnen betreuten Frauenarztpraxis gelesen, dass es bei einem Befall mit B Streptokokken nochmal darauf ankommt, um welchen Typen es sich handelt. Ist lediglich die Scheide betroffen, ist eine Ansteckung unwahrscheinlich, wenn kein allzu langer Zeitraum zwischen Blasensprung und Geburt liegt. Handelt es sich jedoch um einen Typen, der vom Darm ausgeht, dann scheint eine Infektion häufiger zu sein.
Meine Frauenärztin hat in der 10. SSW einen Vaginalabstrich gemacht und leider waren die B Streptokokken ein Zufallsbefund. Auf der Laborauswertung heißt es:
Kultur auf ß-häm. Streptokokken: nach Anreicherung Streptoccocus agalctiae
Heißt das nun, dass ich tatsächlich die Streptokokken habe, die vom Darm ausgehen? Bein meiner ersten Schwangerschaft, wurden keine Streptokokken nachgewiese. Damals wurde der Test 1 Monat vor Geburt gemacht.
Ich möchte gerne in einem Geburtshaus entbinden (Ende Mai). Meine Frauenärztin rät mir davon ab.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
CB
Sehr geehrter Herr Dr Hildebrandt,
AntwortenLöschenmein Name ist Jessica Strickmann. Ich bin Beleghebamme in Berlin.
Ich arbeite seit dem Ende meiner Ausbildung (2005) freiberuflich. Seitdem habe ich allen Frauen zum Abstrich auf Strep B geraten. Ich hielt es für das kleinere Übel, den Abstrich zu machen und ggf ein Antibiotikum zu erhalten, als das Kind mit einer Strep B Infektion in der Kinderklinik liegen zu sehen.
In den letzten Jahren bin ich kritischer geworden, aber leider nicht wirklich informierter. Ich habe immer mal wieder ein paar Daten und Fakten zu dem Thema aufgeschnappt. Plus die Tatsache, dass die Richtlinie der Antibiotikagabe bei positivem Abstrich nicht mehr gilt, haben mich motiviert, mein Wissen zu dem Thema grundlegend zu erneuern und zu erweitern.
Ich möchte eine Art Infozettel für unsere Frauen erstellen, die sie in Kombination mit einem Hebammengespräch in die Lage versetzt, eine Risikoabwägung und informierte Entscheidung zum Abstrich und ggf der Gabe von Antibiose zu fällen.
Ich wüsste gern mehr über die verschiedenen Stämme (wieviele? welche sind wie gefährlich? wo kommen sie vor?), wieviele Frauen sind überhaupt besiedelt? Und wo? Macht es einen Unterschied,ob die Keime vaginal oder rectal festgestellt wurden? Macht eine Behandlung auf der Basis eines Aromatogramms Sinn? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich das Kind infiziert, wenn die Mutter positiv getestet ist? Welche Risiken birgt die frühe Antibiotikagabe für das Kind? Usw.
Ich weiß, meine Fragestellung ist umfassend.
Ich hoffe auf eine entsprechende Antwort von Ihnen ;-) Freue mich aber auch über Links und Literaturhinweise.
Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Dr. Hildebrandt,
AntwortenLöschenam 1.7.2016 erwarten wir unser zweites Kind. Ich selbst bin bei der Gynäkologin B-Streptokokken negativ getestet worden. Allerdings schon in der 33. Schwangerschaftswoche. Unsere Tochter leidet an Neurodermitis mit "Schleimhautbeteiligung" im Bereich der Schamlippen. Mittels Abstrich konnten hier mehrfach B-Streptokokken nachgewiesen werden, die wir nach wie vor versuchen zu bekämpfen.
Besteht eine Gefahr für unser Neugeborenes durch unsere große Tochter (Schmierinfektion etc.) oder geht es hauptsächlich um die vaginale Infektion und den Geburtsvorgang?
Über eine Rückmeldung wären wir sehr dankbar!
Vielen Dank!